Dass der Motorsport ein schweißtreibendes Unterfangen für einen Rennfahrer ist, ist hinlänglich bekannt. Die Temperaturen des vergangenen Wochenendes brachten den GT-Masters-Piloten Kim-Luis Schramm aber sogar auf der sonst eher kühlen Eifelstrecke – dem legendären Nürburgring – kräftig ins Schwitzen. „Im Cockpit herrschten an diesem Wochenende zeitweise 65 Grad Celsius. Wenn du dann in feuerfester Unterwäsche, Rennanzug, Helm und Handschuhen in dieses Auto einsteigst, hast du das Gefühl in einem Dampfbad zu sitzen. Kühlung – Fehlanzeige! Eine Lüftung oder gar eine Klimaanlage, wie wir sie aus unseren PKW´s kennen, gibt es in einem Rennwagen definitiv nicht“, lässt uns ein schweißgebadeter Kim-Luis Schramm direkt nach seinem Rennen am Sonntag wissen.
Auch auf der Strecke ging es an diesem Wochenende für den 21-jährigen Wümbacher heiß her, denn nachdem es bei den offiziellen Tests am Donnerstag noch nicht ganz zu seiner Zufriedenheit lief, stellte sich der Freitag mit den freien Trainings schon ganz anders dar. „Das Auto fühlte sich jetzt beim Training richtig gut an. Und dass wir die Herausforderungen des Setups im Griff hatten, konnte man auf der Anzeigetafel für die zweite Trainingssession ablesen: Platz zwei!“, so Schramm zuversichtlich.
Als sein Teamkollege den Mercedes dann im Qualifying am Samstag für das erste Rennen auch noch auf Pole platzierte, löste das Begeisterung im ganzen Team aus und steigerte die Erwartungshaltung an dieses Wochenende noch zusätzlich. Nach einem turbulenten Start übernahm Kim-Luis Schramm nach der Hälfte der Renndistanz beim obligatorischen Fahrerwechsel, auf Platz zwei liegend, schließlich das Cockpit des Zakspeed-Mercedes mit der Startnummer 20.
Mit einer gehörigen Portion Adrenalin im Blut steuerte der Nachwuchsrennfahrer den 550 PS starken Boliden souverän über die legendäre Strecke, die für ihre uneinsehbaren Kurven, die tückischen Kuppen, starken Neigungen und häufig wechselnden Fahrbahnbeläge berüchtigt ist. „Ein phantastisches Gefühl, als Youngster auf dieser herausfordernden Strecke ganz vorn mitkämpfen zu können“, lässt uns Kim-Luis Schramm später begeistert wissen und ergänzt noch: „Aber wie wir alle wissen, sind genau diese ersten Plätze am meisten umkämpft. Jeder will auf das Podium!“
Der Schubser, den der GT-Mercedes von Schramm gegen Ende des Rennens kassierte, machte den Traum vom Pokal und das Erklimmen des Podiums allerdings zunichte. „Durch den Ausritt ging so viel kaputt, dass an ein Weiterfahren nicht mehr zu denken war“, lies Schramm die Minuten nach dem Touchieren Revue passieren.
Aber: Nach dem Rennen ist vor dem Rennen und so startete der Youngster am Sonntag zuversichtlich in das Qualifying auf der Grandprix Strecke des Nürburgringes und platzierte seinen GT-Boliden souverän auf dem 16. Startplatz direkt hinter dem Schwesterauto. „Uns trennten lediglich gut vier Zehntel von der Spitze“, analysierte der Youngster und ergänzte noch: „Die Leistungsdichte in diesem Jahr ist einfach enorm. Deshalb müssen wir auch mit einem Rennausgang auf dem 15. Platz nicht unglücklich sein. Klar wäre der Sprung auf das Podium beim ersten Rennen das I-Tüpfelchen des Wochenendes gewesen. Aber wir haben gezeigt, dass die Pace da ist und wir sie mitgehen können! Und deshalb bräuchte es manchmal einfach nur das Quäntchen Glück, um dann doch auf dem Podium zu stehen.“
„Wer weiß, vielleicht ist uns dieses Glück ja in Zandvoort hold“, grinst Kim-Luis Schramm augenzwinkernd. Der spektakuläre Dünenkurs in den Niederlanden ist bereits vom 17. bis 19. August der Austragungsort für den fünften der insgesamt sieben Läufe des ADAC GT Masters.