Er hatte es mit Spannung erwartet – das ADAC Formel 4 Rennen am Nürburgring vergangenes Wochenende. Kein Wunder, hatte doch der 20-jährige Wümbacher Kim-Luis Schramm aus dem Vorjahr noch eine kleine Rechnung mit dem Nürburgring offen. Genauer gesagt mit der 3.629 Meter langen Sprintstrecke des Grand-Prix-Kurses. „Letztes Jahr lief es für mich am Nürburgring eigentlich nicht schlecht. Doch irgendwie habe ich es nicht geschafft, bis auf einen der vorderen Plätze zu fahren. Okay, ich war zwar immer gut dabei und konnte immer in die Top Ten reinfahren, aber das war schon damals nicht mein Anspruch“, erklärte der Thüringer.
Dieses Jahr machte Kim-Luis Schramm bereits recht früh deutlich, welches Ziel er sich für dieses Rennwochenende gesetzt hatte. Gemeinsam mit seinen Ingenieuren vom US Racing Team stellten sie den Formel-4-Boliden bereits im ersten freien Training am Freitag auf Rang sechs ab. „Ich habe mich das ganze Wochenende über sehr gut gefühlt. Die Stimmung im Team ist ausgezeichnet. Das Auto liegt absolut klasse – und so war mir schon nach dem ersten freien Training bewusst, dass es an diesem Wochenende gut für mich laufen könnte“, schilderte der sympathische Schramm. Und auch mit Platz drei im zweiten freien Training machte er seinen Mitbewerbern deutlich, dass es dem US-Racing-Piloten an diesem Wochenende ernst ist. Und da innerhalb der freien Trainings eine stetige Performancesteigerung des Wümbachers zu erkennen war, war es auch keine große Überraschung, als der Formel-4-Bolide mit der Startnummer achtundzwanzig nach dem Zeittraining auf den Anzeigetafeln auf Platz vier geführt wurde. Dazu sagte der Motorsportler: „Es war ein recht erfolgreiches Wochenende für mich. Bereits am Freitag starteten wir gut ins Wochenende. Ich fand schnell meinen Rhythmus und auch das Setup passte auf Anhieb, so dass wir uns für das Qualifying sehr gut gefühlt haben“. Keine Frage. Mit solchen Aussagen sollte man im Motorsport sehr vorsichtig sein. Zu schnell kann es in eine andere Richtung kippen. Aber nicht an diesem Wochenende. Im Rahmenprogramm der ADAC GT Masters zeigte Kim-Luis Schramm den motorsportbegeisterten Zuschauern sein wahres Können. Schon während der Startphase des ersten Rennens am Samstagnachmittag nutzte er kleine Schwächen seiner Mitbewerber aus und schob sich auf den zweiten Platz vor, den er bis ins Ziel nicht mehr abgab.
Das zweite Rennen am Sonntagvormittag musste der Thüringer dann von Platz acht starten. Das Reglement der ADAC Formel 4 legt fest, dass die zweitschnellste Zeit des Zeittrainings die Startposition zum zweiten Rennen des Wochenendes bestimmt. „Das war das einzige Manko an diesem Wochenende. Ich hatte im Zeittraining leider nur eine einzige feie Runde gut getroffen. Meine zweitschnellste Zeit war dadurch deutlich langsamer. Bei einem solch engen Fahrerfeld musst du natürlich beide Runden perfekt treffen, um auch in beiden Rennen vorne zu stehen.“ Doch auch aus dieser Position ließ er sich nicht abhalten, zwei weitere Positionen gut zu machen, bevor das Rennen wegen eines Unfalls abgebrochen wurde. Mit Platz sechs im Rennen zwei konnte er sich weitere Punkte in der Meisterschaft sichern. Im dritten Rennen am späten Sonntagnachmittag zeigte Kim-Luis Schramm eine starke Aufholjagd. Denn durch den zweiten Platz im ersten Rennen, nun von Platz neun startend, wartete eine schwierige Aufgabe auf Kim-Luis Schramm. Bei sonnigen und trockenen Bedingungen schob sich der US-Racing-Pilot vom Start weg Runde für Runde einen weiteren Platz nach vorne. Mit Platz fünf schrieb er auch im dritten Rennen an diesem Wochenende weitere Meisterschaftspunkte seinem Konto gut. Und zwar die Punkte des Viertplatzierten. Denn ein vor ihm liegender Mitbewerber, der als Gaststarter geführt wurde, bekommt gemäß Reglement keine Punkte gut geschrieben.
„Es war kein schlechtes Wochenende für mich. Ich konnte mich auf den gesamt vierten Platz in der Meisterschaft verbessern, meinen Vorsprung gegenüber dem fünft platzierten ausbauen sowie den Abstand zum dritt platzierten verkürzen. Trotzdem ist es schon jetzt wichtig, den Blick nach vorne zu richten. In fünf Wochen gilt es am Sachsenring weitere Erfolge in der Formel 4 Meisterschaft einzufahren“, erklärt er und fügt dann noch hinzu, „wir haben noch zwei, drei Testtage, die wir zur Vorbereitung auf den Sachsenring sowie auf das Saisonfinale am Hockenheimring Ende September nutzen wollen“. Und so starten am Freitag den 15. September 2017 die Rennen der ADAC Formel 4 auf dem Sachsenring. Motorsportbegeisterte Fans können die Rennen auch an diesem Wochenende wieder live auf Sport 1 und sport1.de verfolgen.