Glück ist im Motorsport sicherlich von Vorteil, denn ohne das berühmte Quäntchen geht es leider nicht. Diese Erfahrung durfte am vergangenen Wochenende auch der Pforzheimer Rico Volz machen. „Wir hatten unheimlich viel Glück mit dem Wetter“, berichtete der 12-Jährige. Immer wenn die Gruppe der Bambini dran war – Volz startet aufgrund seines Alters nur noch in diesem Jahr in der Klasse der Bambinis – war der Wettergott gnädig. Andere Gruppen hatten da weniger Glück. Die ADAC Kart Masters war am vergangenen Wochenende (05.08. bis 07.08.2016) zu Gast in der Börde. Genauer gesagt in der Magdeburger Börde in der e-tropolis Motorsport Arena von Oschersleben. Die Fahrer und Fahrerinnen, die dort regelmäßig hinreisen, wissen, dass das Wetter dort kein Garant für blauen Himmel und Sonne ist. Die Börde hält immer eine Überraschung parat – diesmal: sintflutartigen Regen.
Zu Beginn des vierten der insgesamt fünf Rennwochenenden saß im ersten freien Training am Freitagmorgen der Schock tief: Platz 17, mit weniger als drei Zehntel einer Sekunde Rückstand zum Ersten. Das sollte keine leichte Aufgabe für den sympathischen Youngster werden. Das Zeittraining am Samstagvormittag sorgte dann für das nächste Staunen. Jetzt betrug der Abstand dreieinhalb Zehntelsekunden. Diesmal aber stand der junge Volz auf Platz drei. Keine schlechte Ausgangsbasis für die kommenden Vorläufe. „Ich behalte gerne die gesamte Meisterschaft im Auge. Und da schiele ich dieses Jahr auf den Vizetitel“, erklärte Volz nach dem Zeittraining und fügte hinzu: „aber das Zeittraining ist mir an diesem Wochenende richtig gut gelungen.“ Ein Phänomen, dass man in diesem Jahr bei vielen Fahrern beobachten konnte. Das Zeittraining stellt so manchen jungen Fahrer unter Druck. Im freien Training sind sie schnell und schaffen es dann im Zeittraining nicht, ihre eigene Leistung vom freien Training abzurufen. Diesmal scheint aber für den Youngster der Knoten geplatzt zu sein. „Sollte sich dieser positive Trend in den nächsten Rennwochenenden bestätigen, hätten wir einen wichtigen Schritt gemacht“, sagte sein Vater.
In den Vorläufen am Samstag zeigte Volz seine gewohnte Stärke. Den ersten der beiden Vorläufe beendete er auf Platz drei, den zweiten als Fünfter. Im Warm-up am Sonntagmorgen dann der Schock: Ein Gaststarter drängte Volz an der schnellsten Stelle der Strecke in einen Reifenstapel. Prellungen an Arm und Bein, Chassis verzogen und das Telemetriesystem, das am Lenker montiert ist, ging ebenfalls kaputt. „Das sah nicht gut aus. Gott sei Dank stieg Rico sofort aus. Ihm war nichts passiert. Aber als ich das Kart gesehen habe, dachte ich, das war’s – wir können einpacken“, schilderte sein Mechaniker Benjamin Bittmann die Situation. Gut, dass ihm noch 90 Minuten bis zum ersten Rennen des Tages blieben. „Ich bin froh, dass mir nichts passiert ist. Aber noch froher bin ich, dass ich Benni habe. Er hat mir mein Kart zum ersten Rennen wieder so hingestellt, als sei nichts gewesen“, lobte er seinen Mechaniker. Und so ging er im ersten der beiden Finalrennen am Sonntagvormittag dann auch als Fünfter über die Ziellinie. Noch besser lief es jedoch für Volz im zweiten Finalrennen. Nach vielen Zweikämpfen und mehreren Positionswechseln wurde Rico Volz Zweiter. „Ich war sehr zufrieden – auch wenn noch Luft nach oben war“, sagte Volz sichtlich zufrieden. Nach Aussage seines Mechanikers, der seinen Schützling gerne als Gentleman-Driver bezeichnet, hat er bereits die nächste Aufgabe im Visier: „Wir werden als nächstes daran arbeiten müssen, dass sich Rico im Rennen besser gegen seine Mitbewerber durchsetzt. Auch wenn wir immer die Meisterschaft im Auge haben, müssen wir uns nach vorne orientieren“, analysierte Bittmann das Wochenende.
Als Dritter in der Meisterschaft fehlen dem Baden-Württemberger jetzt neun Punkte auf den Gesamtzweiten. Und mit einem komfortablen 27-Punkte-Polster auf den Vierten der Meisterschaft sollte für das kommende und letzte Rennen der Saison vom 16.09. bis zum 28.09.2016 im oberbayerischen Wackersdorf alles möglich sein.