Der Renault Clio Cup Central Europe meldete sich an diesem Wochenende zurück. Es ist Halbzeit in der hart umkämpften Meisterschaft. 33 Fahrer aus acht Nationen trugen auf sieben internationalen Rennstrecken ihren Kampf um der Meistertitel aus. An diesem Wochenende stand der österreichische Red Bull Ring auf dem Rennkalender. Gleichzeitig läutete der Renault Clio Cup auch die Halbzeit der Saison 2016 ein. Nur einen Steinwurf von Spielberg entfernt, in Leoben verbringt Österreichs jüngster Tourenwagensportler Simon Reicher seine Ferien bei seinen Großeltern. Bereits als kleiner Bub stand er als Zuschauer mit seinem Vater am Zaun des damaligen A1-Ringes, als er seinem Vater erklärte, hier eines Tages auch Rennen zu fahren. Nun war die Zeit gekommen. Letztes Jahr war der sympathische Reicher noch im Kartsport unterwegs und wechselte erst dieses Jahr in den Tourenwagensport. Keine leichte Aufgabe für einen 16-Jährigen, zumal seine Mitbewerber zu den alten Hasen im Tourenwagen zählen, haben sie schließlich bereits zehn und mehr Jahre an Erfahrung sammeln können. Die ersten Rennen der Saison haben dies auch deutlich gezeigt. Simon Reicher hatte gehörigen Respekt vor seinen Mitbewerbern. Damit dürfte nach diesem Wochenende jedoch Schluss sein. „Anfangs wollte ich natürlich nichts kaputt machen und konnte mir überhaupt nicht vorstellen, was bei einem Unfall alles passieren kann“, erklärte Reicher. Im Kartsport ist das recht einfach. Da kann man sich schon mal Seite an Seite an einen Mitbewerber anlegen, da geht nicht gleich alles kaputt. Aber hier im Renault Clio ist das etwas anderes. Und so begann Reicher seine ersten Rennerfahrungen recht verhalten. „Klar muss ich noch an allen Ecken und Enden lernen. Aber was ich an diesem Wochenende gelernt habe, ist schon enorm“, analysierte der Kirchberger sein Wochenende. Die ersten Auswertungen nach den beiden freien Trainings und dem Zeittraining ergab: Simon Reicher lässt sich von seinen Mitbewerbern beeindrucken, ja sogar ablenken. „Wenn Simon von einem anderen Mitbewerber im Zeittraining überholt wird, dann möchte Simon um jeden Preis an ihm dranbleiben, um ihn wieder zurückzuüberholen. Damit fährt er aber nicht mehr seine Linie, seinen Fahrstil. Im Gegenteil. Er überfährt das Auto. Wird dadurch langsamer. Beginnt mitten im Zeittraining, ein Rennen zu fahren. Würde er konzentriert sein Ding durchziehen, könnte der deutlich weiter vorne stehen. Aber nach dem Wochenende bin ich mir sicher: Bei Simon ist der Knoten geplatzt. Keiner seiner Mitbewerber darf von nun an Nachsicht von ihm erwarten“, erklärte sein Teamchef Dillon Koster. Seinen Aufwärtstrend unterstrich der 16-Jährige in seinem ersten der beiden Rennen am Samstagnachmittag. Nach dem Start von Platz 14 war Reicher in einige Zweikämpfe verwickelt. Jedes Überholmanöver brachte ihn einen Platz weiter nach vorne. Doch irgendwann war es scheinbar ein Überholmanöver zu viel. Durch eine Kollision drehte er sich auf der Strecke, was ihn bis auf den letzten Platz zurückwarf. Doch seine Aufholjagd brachte ihn wieder auf Platz 13 vor. „Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, wie sich ein Unfall anfühlt. Es macht bum. Aber es ist nichts passiert. Das war ja gar nicht schlimm“, resümierte Reicher und fügte hinzu: „Das hat mir gar nichts ausgemacht.“ Und genau das zeigte er in seinem spektakulärsten Rennen. Angriffslustig wie nie, ging es für den Rookie bis auf Platz 5 vor. Ein sensationelles Ergebnis für den jungen Österreicher. „Mir ist schon klar, dass auch eine Durchfahrtsstrafe des Führenden zu meinem Erfolg beigetragen hat. Trotzdem bin ich wahnsinnig happy über das Ergebnis. Das fühlte sich einfach sensationell an“, berichtete Reicher sichtlich zufrieden nach dem Rennen und fügte lächelnd hinzu: „Ich kann das nächste Rennen in Zandvoort nicht erwarten. Am liebsten möchte ich sofort los.“
Das kommende Rennen des Renault Clio Cup Central Europe findet vom 19.08. bis zum 21.08.2016 im holländischen Zandvoort statt – für Simon Reicher sein zweites Heimrennen der Saison, da sein Certainty Racing Team direkt in Zandvoort zu Hause ist.